Das Gehalt eines Selbstständigen Tierarztes: Umsatz, Gewinn und Preisgestaltung
Der Weg zum wirtschaftlichen Erfolg: Das Gehalt eines selbstständigen Tierarztes
Die Selbstständigkeit als Tierarzt oder Tierärztin bietet die Chance auf finanzielle Unabhängigkeit und persönliche Freiheit bei der Gestaltung des Praxisalltags. Doch mit dieser Freiheit kommen auch große wirtschaftliche Herausforderungen. Was bleibt vom Umsatz einer Tierarztpraxis wirklich übrig, wenn alle Kosten abgezogen sind? In diesem Artikel beleuchten wir, wie sich das Einkommen selbstständiger Tierärzte zusammensetzt, wie Preise kalkuliert werden und welche besonderen Hürden es in Deutschland und Österreich gibt.
Einnahmen und Unterschiede zwischen Österreich und Deutschland
Die Höhe der Einnahmen variiert stark zwischen Deutschland und Österreich, beeinflusst durch die Praxisart, den Standort und das lokale Preisgefüge.
Österreich
In Österreich können die jährlichen Einnahmen einer Tierarztpraxis zwischen 100.000 € und 800.000 € liegen. Städtische Kleintierpraxen erzielen in der Regel höhere Einnahmen, da die Nachfrage und Kaufkraft größer sind. Großtierpraxen in ländlichen Regionen arbeiten oft mit niedrigeren Einnahmen, da die Zahl der potenziellen Kunden geringer und die Zahlungsbereitschaft niedriger ist.
Deutschland
In Deutschland gibt die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) einen klaren Preisrahmen vor, was Tierärzten eine gewisse Stabilität bei der Preisgestaltung bietet. Dennoch variieren auch hier die Einnahmen stark: 150.000 € bis 1.000.000 € sind möglich, abhängig von Praxisgröße, Spezialisierung und Standort. Städtische Praxen profitieren von einer stärkeren Nachfrage, während ländliche Großtierpraxen, ähnlich wie in Österreich, oft geringere, aber stabilere Einnahmen verzeichnen.
Woher kommt der Umsatz?
Der Umsatz einer Tierarztpraxis stammt aus einer Mischung von tierärztlichen Dienstleistungen und dem Verkauf von Produkten. Zu den Haupteinnahmequellen gehören:
- Behandlungen und Diagnosen: Impfungen, Operationen, Routineuntersuchungen und Beratungsgespräche.
- Verkauf von Medikamenten und Futtermitteln: Zusätzlich können Einnahmen durch den Verkauf von tiermedizinischen Produkten und Zubehör erzielt werden.
Der Standort, die Art der Praxis und das angebotene Leistungsspektrum spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie hoch der Umsatz ausfällt. Praxen in städtischen Gebieten können höhere Preise verlangen, während Praxen auf dem Land oft mit niedrigeren Preisen arbeiten, dafür aber auch geringere Betriebskosten haben.
Ein wichtiger Punkt: Tierbesitzer zahlen nicht nur für die Zeit, die der Tierarzt mit dem Tier verbringt, sondern auch für die Expertise, die benötigte Ausrüstung und die allgemeinen Betriebskosten der Praxis.
Umsatz vs. Gewinn: Was bleibt vom Umsatz übrig?
Kostenstruktur einer Tierarztpraxis
Um den tatsächlichen Gewinn eines selbstständigen Tierarztes zu ermitteln, müssen eine Vielzahl von Kosten berücksichtigt werden, die einen erheblichen Teil des Umsatzes beanspruchen.
Der Umsatz bezeichnet die Gesamtheit aller Einnahmen, die der Tierarzt in einem bestimmten Zeitraum erzielt. Dieser Betrag setzt sich aus den Gebühren für Behandlungen, Produkten und anderen Dienstleistungen zusammen. Doch der Gewinn, also das tatsächlich verfügbare Einkommen des Tierarztes, ist deutlich geringer. Es müssen viele Kosten abgezogen werden, zu den typischen Kosten zählen:
- Miete oder Kreditraten für die Praxisräume
- Gehälter und Sozialabgaben für Angestellte wie Tiermedizinische Fachangestellte und Rezeptionisten
- Medizinische Ausrüstung und Verbrauchsmaterialien (Diagnosegeräte, Operationsinstrumente) und Verbrauchsmaterialien (Medikamente, Impfstoffe)
- Steuern (Umsatzsteuer, Einkommensteuer)
- Versicherungen (Haftpflicht, Gebäudeversicherung)
- Allgemeine Betriebskosten (Strom, Wasser, IT-Infrastruktur, usw.)
- Fortbildungskosten (um auf dem aktuellen Stand der tiermedizinischen Wissenschaft zu bleiben)
Wie viel Prozent des Umsatzes bleibt tatsächlich übrig?
Je nach Praxis und Betriebsmodell bleibt einem selbstständigen Tierarzt in der Regel 20 bis 30 Prozent des Umsatzes als Gewinn. Der Rest fließt in die Betriebskosten. Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den Praxen:
- Stadtpraxen haben oft höhere Betriebskosten, können aber durch die höhere Nachfrage und Kaufkraft auch höhere Preise verlangen.
- Landpraxen haben in der Regel geringere Betriebskosten, müssen jedoch häufig niedrigere Preise ansetzen, da die Nachfrage geringer ist.
Bei einem jährlichen Umsatz von beispielsweise 400.000 € könnte der Gewinn für den Praxisinhaber zwischen 80.000 € und 120.000 € liegen, abhängig von der individuellen Kostenstruktur.
- Größe der Praxis: Größere Praxen mit mehreren Mitarbeitern haben höhere Fixkosten, können jedoch durch den höheren Umsatz ebenfalls mehr Gewinn erzielen.
- Spezialisierung: Tierärzte mit Fachgebieten wie Chirurgie oder Dermatologie, usw. können durch spezialisierte Behandlungen höhere Preise verlangen, was die Rendite steigert.
- Standort: In städtischen Gebieten erlauben die höhere Nachfrage und Kaufkraft oft das Durchsetzen höherer Preise.
In gut laufenden oder spezialisierten Praxen kann der Gewinnanteil sogar über 30 Prozent liegen. Umgekehrt kann er auch unter 20 Prozent fallen, wenn die Kosten nicht gut kontrolliert werden oder unvorhergesehene Ausgaben anfallen.
Wie kommt man auf seine Preise?
Die Preisgestaltung in der Tiermedizin ist ein entscheidender Punkt für den wirtschaftlichen Erfolg. In Deutschland gibt es die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT), die gesetzlich vorschreibt, welche Preise Tierärzte mindestens für ihre Dienstleistungen verlangen müssen. Diese Gebührenordnung legt einen Rahmen fest, innerhalb dessen Tierärzte ihre Preise gestalten können. In der Regel können sie zwischen dem einfachen und dreifachen Satz der GOT berechnen, je nach Komplexität der Behandlung, Zeitaufwand und Notwendigkeit von Notdiensten.
Preisgestaltung in Österreich: Keine gesetzliche Regelung
Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) die Preise reguliert, gibt es in Österreich keine gesetzliche Vorgabe für die Preisgestaltung tierärztlicher Leistungen. Dies führt dazu, dass Tierärzte ihre Preise weitgehend selbst festlegen können. Faktoren, die bei der Preisbildung berücksichtigt werden, sind:
- Kosten der Praxis: Die Höhe der Fixkosten bestimmt, wie viel der Tierarzt für seine Dienstleistungen berechnen muss, um profitabel zu arbeiten.
- Marktbedingungen: In ländlichen Gebieten sind die Preise in der Regel niedriger, da die Zahlungsbereitschaft der Kunden geringer ist. In Städten können Tierärzte höhere Preise verlangen.
- Wettbewerb: Tierärzte müssen darauf achten, dass ihre Preise wettbewerbsfähig bleiben, besonders in Gebieten mit hoher Konkurrenz.
Oft orientieren sich die Preise an den Angeboten von Kollegen in der Region. Einige Tierärzte scherzen, dass die Preisgestaltung in Österreich „gewürfelt“ werde, da es keine festen Richtlinien gibt. Der scherzhafte Ausdruck „Würfeln“ beschreibt diese Situation, da die Preise oft stark variieren.
Es gibt jedoch eine empfohlene Orientierung durch die Tierärztekammer Österreich, die einen Mindest-Stundensatz von EUR 162,00 Netto für tierärztliche Leistungen festgelegt hat. Diese Empfehlung soll mehr Preistransparenz und Fairness in der Branche schaffen, bleibt jedoch nicht verbindlich. Tierärzte können ihre Preise weiterhin flexibel gestalten, was zu erheblichen Unterschieden zwischen den Praxen führen kann.
Detaillierte Informationen zu dieser Empfehlung finden Sie in der offiziellen Bekanntmachung der Tierärztekammer -> HIER.
Herausforderungen und Chancen der Preisgestaltung und Praxisführung
Selbstständige Tierärzte stehen vor mehreren Herausforderungen, wenn es um die Preisgestaltung und die Sicherstellung eines nachhaltigen Gewinns geht:
- Wettbewerb und Preisgestaltung: In Regionen mit hoher Dichte an Tierarztpraxen kann ein intensiver Preiskampf entstehen. Tierärzte sind gezwungen, wettbewerbsfähige Preise anzubieten, um Kunden zu gewinnen oder zu halten, ohne ihre Rentabilität zu gefährden. Dieser Preisdruck kann dazu führen, dass Praxen ihre Margen verringern oder zusätzliche Dienstleistungen anbieten, um sich von der Konkurrenz abzuheben.
- Kostenkontrolle: Hohe Fixkosten wie Miete, Gehälter und Ausrüstung sowie steigende Materialpreise belasten das Einkommen. Eine effiziente Praxisführung und regelmäßige Kostenkontrollen sind entscheidend, um die Wirtschaftlichkeit der Praxis zu gewährleisten.
- Kundenakzeptanz: In ländlichen Gebieten, wo die Kaufkraft oft geringer ist, sind Tierbesitzer möglicherweise weniger bereit, hohe Preise für tierärztliche Behandlungen zu zahlen. Es ist wichtig, den Wert der angebotenen Leistungen klar zu kommunizieren und Aufklärungsarbeit zu leisten, um die Akzeptanz und Bereitschaft der Kunden zu erhöhen.
- Notdienst und Überstunden: Tierärzte sind insbesondere im Notdienst und in ländlichen Regionen oft außerhalb der regulären Sprechzeiten tätig. Die zusätzlichen Kosten und der Aufwand für den Notdienst müssen in die Preisgestaltung einfließen, um den wirtschaftlichen Betrieb der Praxis sicherzustellen.
- Erweiterung der Dienstleistungen: Die Einführung von Spezialisierungen oder zusätzlichen Dienstleistungen wie mobiler Tiermedizin oder alternativen Therapien kann neue Einkommensquellen erschließen und zur Steigerung der Einnahmen beitragen. Innovative Angebote können dabei helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben und zusätzliche Kunden zu gewinnen.
Das Gehalt eines selbstständigen Tierarztes: Österreich vs. Deutschland
Österreich: Das Gehalt eines selbstständigen Tierarztes variiert stark und hängt von vielen Faktoren ab. Mit einem Umsatz von 100.000 € bis 800.000 € und einer typischen Umsatzrendite von 20 bis 30 Prozent können selbstständige Tierärzte im Durchschnitt zwischen 60.000 € und 100.000 € pro Jahr verdienen, in einigen Fällen auch mehr. Die Herausforderung liegt darin, die Betriebskosten zu kontrollieren, konkurrenzfähige Preise zu setzen und gleichzeitig qualitativ hochwertige tierärztliche Dienstleistungen anzubieten. Die Selbstständigkeit bietet mehr finanzielle Freiheit, geht aber auch mit einem höheren Risiko einher als eine Festanstellung.
Deutschland: Auch in Deutschland variiert das Einkommen selbstständiger Tierärzte erheblich. Mit einem Umsatz von 150.000 € bis 1.000.000 € und einer vergleichbaren Umsatzrendite von 20 bis 30 Prozent können selbstständige Tierärzte in Deutschland durchschnittlich zwischen 80.000 € und 300.000 € pro Jahr verdienen, abhängig von Praxisgröße, Spezialisierung und Standort. Die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) bietet hier einen regulierten Preisrahmen, der zwar Preisstabilität gewährleistet, jedoch auch gewisse Einschränkungen bei der Preisgestaltung mit sich bringt. Ähnlich wie in Österreich müssen Tierärzte auch hier ihre Betriebskosten effizient verwalten, wettbewerbsfähige Preise setzen und dennoch hohe Dienstleistungsstandards aufrechterhalten. Die Selbstständigkeit in Deutschland bietet ebenfalls finanzielle Freiheit, jedoch sind die Margen durch die GOT stärker reguliert als in Österreich.
Das Zielgehalt eines selbstständigen Tierarztes in Österreich
Die finanzielle Realität eines selbstständigen Tierarztes geht weit über die tierärztliche Arbeit hinaus und erfordert ein umfassendes Verständnis wirtschaftlicher Grundlagen.
In Österreich liegt die wirtschaftspsychologisch betrachtete Einkommensschwelle, ab der zusätzlicher Verdienst nicht mehr signifikant zum Glück beiträgt, bei etwa 100.000 € brutto jährlich. Ein selbstständiger Tierarzt, der dieses Einkommen anstrebt, muss daher nicht nur sein eigenes Gehalt erwirtschaften, sondern auch die Fixkosten der Praxis wie Mitarbeitergehälter, Miete und Leasingkosten decken.
Eine zentrale Frage lautet: Wie viel Umsatz muss eine Angestellte (z.B. Helferin, Tierärztin) pro Stunde zusätzlich erwirtschaften, damit sich die Praxis für den Inhaber rentiert?
Beispiel eines Geschäftsplans für eine Tierarztpraxis mit 2 Mitarbeitern
Um die finanziellen Anforderungen und Umsatzziele einer Tierarztpraxis zu veranschaulichen, nehmen wir folgendes Beispiel:
Zielgehalt des selbstständigen Tierarztes: 100.000 € brutto jährlich – Der Praxisinhaber möchte ein Bruttojahreseinkommen von 100.000 € erzielen, was einem monatlichen Gehalt von 8.333 € entspricht.
Fixkosten der Praxis: 10.000 € monatlich – Zu den Fixkosten zählen Miete, Leasingkosten, Gehälter der Mitarbeiter und andere laufende Betriebsausgaben. Diese variieren je nach Standort und Praxisgröße, betragen in unserem Beispiel jedoch 10.000 € pro Monat.
Gesamter monatlicher Umsatzbedarf: 18.333 € – Um die Fixkosten zu decken und das Zielgehalt von 100.000 € brutto zu erreichen, muss die Praxis monatlich 18.333 € an Umsatz generieren (8.333 € Zielgehalt + 10.000 € Fixkosten).
Umsatz pro Stunde: In unserem Beispiel arbeiten zwei Vollzeitkräfte (eine Tierärztin und eine Helferin), die jeweils 160 Stunden pro Monat leisten. Insgesamt müssen sie 320 Stunden pro Monat arbeiten, um den Umsatzbedarf zu erreichen. Pro Stunde muss daher ein Umsatz von 57,30 € erwirtschaftet werden, um die Fixkosten und das Gehalt zu decken. Dieser Umsatz muss durch Dienstleistungen, Behandlungen und den Verkauf von Produkten erzielt werden.
Öffnungszeiten der Praxis in Wien: Typischerweise hat eine Tierarztpraxis in Wien folgende Öffnungszeiten:
- Montag bis Freitag: 8:00 oder 9:00 Uhr bis ca. 12:00 Uhr, und von 15:00 Uhr bis 19:00 Uhr
- Samstag: 9:00 bis 12:00 Uhr (manche Praxen sind samstags komplett geschlossen)
- Sonntags und an Feiertagen: Notdienste stehen in bestimmten Kliniken zur Verfügung.
Auf Basis dieser Öffnungszeiten ergibt sich eine wöchentliche Arbeitszeit von ca. 40 Stunden pro Mitarbeiter, bei einer 5-Tage-Woche.
Umsatz pro Tag:
Bei einer 5-Tage-Woche und 22 Arbeitstagen im Monat ergibt sich folgender täglicher Umsatzbedarf: 18.333 € ÷ 22 Tage = ca. 833 € Umsatz pro Tag.
Dieser Betrag muss durch Behandlungen, Dienstleistungen und den Verkauf von Produkten erwirtschaftet werden, um die Praxis wirtschaftlich rentabel zu führen.
Realistischer Rentabilitätspunkt basierend auf dem Beispiel:
Stündlicher Umsatzbedarf (bei 8 Stunden Arbeitszeit pro Tag): 104,13 €/Stunde
Gesamter monatlicher Umsatzbedarf (inklusive Zielgehalt und Fixkosten): 18.333 €
Täglicher Umsatzbedarf (bei einer 22-Tage-Arbeitswoche): 833 €
Umsatzziele
Wenn die Praxis mit voller Kapazität arbeitet (unter Annahme eines Mixes aus Konsultationen und Behandlungen mit einem durchschnittlichen Preis von 80 €):
- Bei 10 Patienten pro Tag würde der tägliche Umsatz 800 € betragen.
- Bei 15 Patienten pro Tag läge der Umsatz bei 1.200 €, was den täglichen Break-even-Punkt von 833 € bequem übersteigt.
Empfohlene tägliche und monatliche Umsatzziele:
- Mindestumsatz pro Tag: 1.000 € (um eine Reserve für schwächer frequentierte Tage sicherzustellen)
- Mindestumsatz pro Monat: 22.000 € bis 25.000 € (um Wachstum, Rücklagen und unerwartete Kosten abzudecken).
Eröffnung einer Tierarztpraxis (Ordination)
Die Eröffnung einer eigenen Tierarztpraxis ist ein bedeutender Schritt in die Selbstständigkeit und erfordert die Einhaltung mehrerer rechtlicher und administrativer Vorgaben. Neben den berufsrechtlichen Bestimmungen aus dem Tierärztegesetz sind auch verschiedene behördliche Genehmigungen und Meldepflichten zu beachten.
Zu den wichtigsten Schritten bei der Eröffnung einer Ordination zählen:
- Gewerbeanmeldung: Die Anmeldung der Praxis muss bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft oder dem Magistrat erfolgen.
- Meldung an die Tierärztekammer: Jede Eröffnung oder Änderung der Ordination muss der Tierärztekammer gemeldet werden, da diese für die Überwachung der beruflichen Standards zuständig ist.
- Hygiene- und Ausstattungsanforderungen: Die Praxisräume müssen bestimmten baulichen und hygienischen Vorschriften entsprechen, um die tiermedizinische Versorgung sicherzustellen.
Ausführliche Informationen zur Eröffnung einer Ordination, einschließlich der erforderlichen Genehmigungen und Fristen, bietet das Unternehmensserviceportal (USP).
Arbeitsrechtliche Grundlagen und Informationsquellen
Für selbstständige Tierärzte ist es wichtig, sich mit dem österreichischen Arbeitsrecht vertraut zu machen. Selbstständigkeit bedeutet zwar größere Freiheit, aber auch die Verantwortung, sich an rechtliche Rahmenbedingungen zu halten. Informationen zu arbeitsrechtlichen Bestimmungen für selbstständige Tierärzte sind auf verschiedenen Plattformen zu finden, darunter die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) und die Tierärztekammer. Hier können Tierärzte sich auch über die gesetzlichen Vorgaben für Arbeitszeiten, Verträge mit Angestellten und weitere arbeitsrechtliche Belange informieren.
Sozialversicherung (SVS)
Die Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen (SVS) spielt eine zentrale Rolle im Leben eines selbstständigen Tierarztes. Alle selbstständigen Berufstätigen in Österreich müssen sich über die SVS sozialversichern. Dies umfasst Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung. Es ist wichtig, sich frühzeitig bei der SVS anzumelden und die monatlichen Beiträge entsprechend des Einkommens zu kalkulieren, um im Krankheitsfall oder im Alter abgesichert zu sein. Mehr Information finden Sie hier : https://www.svs.at/cdscontent/?contentid=10007.816350&portal=svsportal
Tierärztekammer Österreich
Die Tierärztekammer Österreich ist die berufsständische Vertretung für Tierärzte in Österreich. Sie bietet nicht nur rechtliche Unterstützung und Informationen zu arbeitsrechtlichen Fragen, sondern auch Weiterbildungsmöglichkeiten und Beratung zu den besten Praktiken in der Praxisführung. Zudem hilft die Kammer bei der Festsetzung von Honoraren und bietet ein Netzwerk für den Austausch unter Kollegen. Mehr Information finden Sie hier : https://www.tieraerztekammer.at/
Mutterschutz bei Tierärztinnen
Selbstständige Tierärztinnen haben ebenso Anspruch auf Mutterschutz. Die SVS bietet einen Mutterschutz für Selbstständige, der sich in Form eines Wochengeldes während der Schutzfrist vor und nach der Geburt ausdrückt. Es ist ratsam, sich frühzeitig über die Bedingungen und den Antrag zu informieren. Die Tierärztekammer und die SVS bieten detaillierte Auskünfte darüber, welche finanziellen Unterstützungen zur Verfügung stehen und wie die Praxis während des Mutterschutzes weitergeführt werden kann. Mehr Information finden Sie hier : https://www.arbeitsinspektion.gv.at/Zentrale_Dokumente/Personengruppen/Frauen/infoblatt_mutterschutz_bei_tieraerztinnen.pdf
Versicherungen für selbstständige Tierärzte
Ein weiterer essenzieller Punkt für den Betrieb einer Tierarztpraxis ist der richtige Versicherungsschutz. Laut der Tierärztekammer Österreich sollten selbstständige Tierärzte mehrere Versicherungen in Betracht ziehen, um sich und ihre Praxis abzusichern. Dazu gehören:
- Berufshaftpflichtversicherung: Diese Versicherung schützt vor Schadenersatzansprüchen, die aus der tierärztlichen Tätigkeit entstehen können. Sie ist eine der wichtigsten Versicherungen für Tierärzte, da Fehler oder Unfälle in der Praxis hohe Kosten verursachen können.
- Praxisausfallversicherung: Diese Versicherung tritt ein, wenn der Praxisinhaber aufgrund von Krankheit oder Unfall vorübergehend nicht arbeiten kann. Sie sichert den finanziellen Fortbestand der Praxis in solchen Fällen.
- Rechtsschutzversicherung: Eine Rechtsschutzversicherung hilft dabei, Kosten für Rechtsstreitigkeiten abzudecken, die in Zusammenhang mit der Praxisführung oder anderen beruflichen Belangen entstehen könnten.
- Gebäude- und Inventarversicherung: Diese Versicherungen schützen die Praxisräume und das Inventar vor Schäden durch Feuer, Wasser, Einbruch oder andere Ereignisse.
Weitere Informationen und Beratung zu den notwendigen Versicherungen finden Tierärzte im Praxis-Leitfaden der Tierärztekammer Österreich. Hier wird umfassend erläutert, welche Versicherungen obligatorisch sind und welche zusätzlichen Policen je nach Praxisgröße und Risikoprofil sinnvoll sein könnten. Mehr Information finden Sie hier : https://www.tieraerztekammer.at/oeffentlicher-bereich/berufsinformation/praxis-leitfaden/versicherungen
Rechtsgrundlagen für selbstständige Tierärzte
Selbstständige Tierärzte in Österreich müssen sich an eine Vielzahl von rechtlichen Vorschriften halten, um ihre Praxis erfolgreich und gesetzeskonform zu führen. Diese Rechtsgrundlagen betreffen unter anderem die Ausübung des tierärztlichen Berufs, den Betrieb einer Tierarztpraxis und die Beziehung zu Kunden und Angestellten.
Die Tierärztekammer Österreich stellt auf ihrer Webseite eine umfangreiche Sammlung relevanter Rechtsgrundlagen zur Verfügung. Dort finden Tierärzte wichtige Informationen zu Themen wie:
- Berufsrecht: Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Ausübung des tierärztlichen Berufs, einschließlich ethischer Richtlinien und gesetzlicher Anforderungen.
- Veterinärmedizinische Gesetze: Gesetze und Verordnungen, die die Arbeit von Tierärzten in Österreich regeln, wie etwa das Tierseuchengesetz und das Tierschutzgesetz.
- Vertragsrecht: Informationen über Verträge, die mit Kunden und Angestellten geschlossen werden müssen, sowie rechtliche Rahmenbedingungen für die Abrechnung von tierärztlichen Leistungen.
- Praxisrecht: Regelungen zum Betrieb einer Tierarztpraxis, wie z. B. Bestimmungen zu Hygiene, Räumlichkeiten und Arbeitszeiten.
Diese und weitere wichtige rechtliche Informationen sind auf der Webseite der Tierärztekammer zu finden und bieten eine wertvolle Orientierung für Tierärzte, die sich über ihre Rechte und Pflichten informieren möchten. Besuche die Seite der Tierärztekammer Österreich – Rechtsgrundlagen für umfassende Informationen zu diesem Thema.
Tierärztegesetz und Tierärztekammergesetz
Für alle in Österreich tätigen Tierärzte sind das Tierärztegesetz und das Tierärztekammergesetz von zentraler Bedeutung. Diese Gesetze regeln die Ausübung des tierärztlichen Berufs und die berufliche Organisation der Tierärzte.
Das Tierärztegesetz legt fest, wer den Beruf des Tierarztes ausüben darf, welche Voraussetzungen für die Berufsausübung gelten und welche Pflichten Tierärzte im Rahmen ihrer Tätigkeit haben. Es umfasst auch Regelungen zur Fortbildungspflicht und zu Disziplinarmaßnahmen bei Verstößen gegen berufliche Standards.
Das Tierärztekammergesetz regelt die Aufgaben und Befugnisse der Tierärztekammer, die die berufsständische Vertretung der Tierärzte in Österreich ist. Die Kammer ist unter anderem zuständig für die Überwachung der Einhaltung von Berufsstandards, die Fortbildung und die Vertretung der Interessen der Tierärzte gegenüber staatlichen Stellen.
Diese Gesetze sind grundlegend für die tierärztliche Berufsausübung und können im Detail über die Webseite des österreichischen Parlaments eingesehen werden. Weitere Informationen findest du im Parlamentarischen Dokumentationssystem.
Gesamte Rechtsvorschrift für das Tierärztegesetz (Fassung vom 09.09.2024)
Das Tierärztegesetz regelt umfassend die Ausübung des tierärztlichen Berufs in Österreich und bildet die rechtliche Grundlage für alle in diesem Bereich tätigen Fachkräfte. In der aktuellen Fassung vom 09.09.2024 umfasst das Gesetz Bestimmungen zu den Voraussetzungen der Berufsausübung, der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen, den Pflichten von Tierärzten sowie den Anforderungen an Fortbildung und ethisches Verhalten.
Für Tierärzte ist es essenziell, sich mit den aktuellen rechtlichen Vorgaben vertraut zu machen, um sowohl gesetzeskonform als auch professionell tätig zu sein. Das Gesetz definiert unter anderem die Voraussetzungen für die Eröffnung einer Tierarztpraxis und die Verantwortung gegenüber Patienten und Haltern. Verstöße gegen das Tierärztegesetz können zu rechtlichen Konsequenzen und disziplinarischen Maßnahmen führen.
Detaillierte Informationen und die vollständige Rechtsvorschrift in der aktuellen Fassung findest du im Rechtsinformationssystem des Bundes (RIS).
Zusammenfassung
Der Beruf des selbstständigen Tierarztes bietet viele Freiheiten, bringt aber auch erhebliche Verantwortung und finanzielle Herausforderungen mit sich. Tierärzte müssen nicht nur hervorragende medizinische Fachkenntnisse besitzen, sondern auch in der Lage sein, ihre Praxis wirtschaftlich zu führen.
Der Umsatz einer Praxis ist nicht gleichbedeutend mit dem Gewinn. Viele Kosten wie Miete, Gehälter, Ausrüstung und Steuern müssen berücksichtigt werden, sodass in der Regel nur 20 bis 30 Prozent des Umsatzes als Gewinn übrig bleiben.
Die Preisgestaltung in Deutschland erfolgt auf Basis der GOT, während in Österreich mehr Spielraum herrscht, was zu unterschiedlichen Preisen führen kann. Ein solides Verständnis der eigenen Betriebskosten sowie eine angemessene Preisstrategie sind entscheidend, um langfristig erfolgreich als selbstständiger Tierarzt tätig zu sein.